Mit Hilfe der Walk-Forward Analyse kann die Stabilität von Handelssystemen bewertet werden.
Außerdem wird die Walk Forward Optimierung eingesetzt, um Handelssysteme an sich ändernde Marktbedingungen anzupassen.
Für Walk-Forward Tests wird der Gesamtzeitraum aller zur Verfügung stehenden historischen Kursdaten in verschiedene Optimierungs- und Kontrollzeiträume aufgeteilt.
Die Optimierungs- und Kontrollzeiträume dürfen sich zeitlich nicht überlagern.
Das Handelssystem wird dann ausschließlich auf die historischen Kurse des Optimierungszeitraums optimiert.
Die Daten des Kontrollzeitraums dienen der Verifizierung der Optimierungs-Ergebnisse an dem System während der Optimierung unbekannten Kursdaten.
Weil überoptimierte Handelssysteme nur sehr kurz oder überhaupt nicht im Kontrollzeitraum performen, steigen ihre Kapitalkurven im Kontrollzeitraum nicht gleichmäßig über einen längeren Zeitraum an.
Wenn bei einer korrekt durchgeführten Walk-Forward-Optimierung die zusammengesetzten Kapitalkurven der Kontrollzeiträume eine gleichmäßig ansteigende, wenig volatile Kapitalkurve ergeben, so bedeutet dies dass
- das Handelssystem in einem ihm unbekannten Zeitraum, der sich an die Optimierung anschließt, profitabel handelbar gewesen wäre
- das Handelssystem nicht überoptimiert ist
Die Einstellungen für Optimierungs- und Kontrollzeiträume in Walk-Forward-Systemtests können auf verschiedene Art und Weise bestimmt werden.
Möglich sind für Walk-Forward-Optimierungen z.B. die folgende Zeitraum-Kombinationen:
Variante 1 - fixe Perioden in Optimierungs- und Kontrollzeitraum
Die Optimierungs- und Kontrollzeiträume bleiben über alle Walk-Forward-Optimierungsdurchläufe in etwa gleich lang. Die Startpunkte von Optimierungs- und Kontrollzeitraum verschieben sich für jeden Walk-Forward-Durchlauf in der Zeitreihe nach hinten.
Variante 2 - variable Perioden im Optimierungszeitraum, fixe Perioden im Kontrollzeitraum
Der Startpunkt des Optimierungszeitraums bleibt für alle Walk Forward Optimierungen gleich. Der Endpunkt des Optimierungszeitraums verschiebt sich in jedem Walk Forward Durchlauf in der Kursdatenreihe nach hinten. dadurch verlängern sich die Perioden des Optimierungszeitraums in jedem Walk Forward-Durchlauf. Der Kontrollzeitraum bleibt immer ungefähr gleich lang. Er schließt unmittelbar an den Optimierungszeitraum an und verschiebt sich in der Kursdatenreihe nach hinten.
Variante 3 - Walk Forward Perioden werden nach dem Kalender bestimmt
Die Perioden von Optimierungs- und Kontrollzeitraum variieren leicht in Abhängigkeit von den Börsenhandelstagen im Kalenderjahr. Optimierungs- und Kontrollzeitraum starten und enden jeweils an den gleichen Tagen im Kalenderjahr. Die Jahreszahlen für den Start von Optimierungs- und Kontrollzeitraum verschieben sich in der Kursdatenreihe nach hinten.
Variante 4 - Walk Forward Perioden werden durch Bedingungen bestimmt (z.B. Indikator- oder Kapitalkurvenverläufe)
Die Grafik über diesem Text zeigt die Kapitalkurve unseres Eurostoxx-Future-Handelssystems (rot) mit einem 120-Perioden Standard Gleitenden Durchschnitt auf die Kapitalkurve (blau). Neu optimiert werden soll das Handelssystem immer dann, wenn die Kapitalkurve den GD nach unten schneidet (senkrechte grüne Linie)
Die folgenden beiden Grafiken zeigen auf Basis dieser Bedingung ermittelte Optimierungszeiträume (türkis) und Kontrollzeiträume (gelb).
(Zum Vergrößern bitte auf die Grafiken klicken)
Das Ergebnis einer Walk Forward Optimierung kann ausgewertet werden, indem die Kapitalkurven aller Kontrollzeiträume, auf die das System nicht optimiert wurde, zu einer fortlaufenden Kapitalkurve zusammengesetzt werden.
In der folgenden Grafik besteht die Walk-Forward-Kapitalkurven aus insgesamt 7 Kapitalkurven aus Kontrollzeiträumen von 7 Walk Forward-Optimierungsdurchläufen Jeder Kontrollzeitraum startet am 01.01. und endet am 31.12.
Der letzte Kontrollzeitraum ist noch unvollständig .
Wenn die Variablen der aller Walk Forward Optimierungen dokumentiert werden, kann durch Benennung der Minimum und Maximum- Werte für alle Variablen über sämtliche Optimierungsdurchläufe ein Werte-Korridor bestimmt werden, in dem das System voraussichtlich weiter stabile Ergebnisse liefern wird.
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