das Trading des Handelssystems mehrere Monate komplett aussetzen
Seit dem 10.12.2018 gelten für den FDAX und den Mini-DAX-Future folgende verlängerte Handelszeiten an der EUREX :
Montag – Freitag 01:00h MEZ – 22:00h MEZ/Eurex Clearing 22:30h
Durch den verlängerten Handel sollen Eurex-Produkte für Trader in Amerika und Asien interessanter gemacht werden.
Davon verspricht sich die EUREX einen Zuwachs an Liquidität.
Große Overnight-GAPs sollen weniger häufig auftreten und als Reaktion darauf sollten die Broker die aktuell recht hohe Overnight-Margin für den Dax-Future in Höhe von ca. EUR 27.000,-- pro Kontrakt reduzieren.
Weder konnte ich seit der Einführung der verlängerten Handelszeiten feststellen, dass die FDAX- und Mini-Dax-Future-Kurse ein besseres Trendverhalten ausbilden, noch haben bisher die Broker die Overnight-Margin deutlich reduziert, obwohl die Overnight-GAP´s wirklich kleiner geworden sind.
Was bedeutet das für meine Handelssysteme?
Und was macht mehr Sinn?
Die neuen Handelszeiten für die EUREX-Future-Handelssysteme zu übernehmen, oder bei den bewährten Handelszeiten von 08.00 Uhr bis 22.00 Uhr zu bleiben?
Ein ziemliches Problem für uns Algotrader ist, dass wir bei verändertem Marktverhalten immer erst mit Verzögerung sicher feststellen können, wie stark die Änderung unsere Handelssysteme beeinflusst.
Wir brauchen einige Monate unter den neuen Marktbedingungen aufgezeichnete Kursdaten, um daran unsere Vergleichs- und Stabilitätstests durchführen zu können.
können wir erst nach Abschluss von Backtests treffen, in denen das neue Marktverhalten berücksichtigt wird.
Bis das Backtesting abgeschlossen ist, muss man sich als Trader für eine der folgenden Varianten entscheiden:
das Handelssystem in der bisherigen Form unverändert weiter handeln - ggf. mit zusätzlichen Sicherheits-Vorkehrungen
das neue Marktverhalten ohne vorherige Systemtests sofort in den Handelsregeln des Handelssystems berücksichtigen
Ich habe mich diesmal für die Variante 2 entschieden.
Bessere Ergebnisse hätte ich mit der dritten Variante erzielt.
Hier kommen sie nun - meine Handelsergebnisse für die übliche Systemvariante mit Overnight Risk und mit leicher Pyramidisierung im Dax-Future.
Kapitalkurve und Gesamtergebnis seit dem Start des Live-Tradings im Jahr 2013 sehen wie folgt aus:
Es folgt die Analyse der Underwater-Indikatoren für alle realen Trades seit Beginn des Live-Tradings im Jahr 2013.
Der maximale Drawdown lag weiter bei 10,99%.
Der längste Drawdown dauerte 90 Tage.
51 Tage vergingen maximal vom tiefsten Punkt des Drawdowns bis zum neuen Allzeit-Hoch der Kapitalkurve.
Obwohl die verlängerten Eurex-Handelszeiten bis Anfang Mai 2019 nicht vom Handelssystem berücksichtigt wurden, blieb der Drawdown damit innerhalb des Bereichs, der für dieses Handelssystem zu erwarten war.
Hier kommt mal die Live-Kapitalkurve für 1 Kalenderjahr mit den eingezeichneten Terminen für die Handelszeiten:
Man kann recht gut sehen, dass ich bis Anfang Mai 2019 so gut wie nichts im Dax-Future verdient habe und wieder einen hohen Drawdown durchstehen musste.
Anfang Mai 2019 war ich dann nach vielen Systemtests sicher in Bezug darauf dass das FDAX und Mini-Dax-Future Handelssystem wieder performen wird, wenn ich die verlängerten Handelszeiten in den Handelsregeln berücksichtige.
Seither verdiente das Handelssystem wieder gutes Geld und auch die Volatilität der Kapitalkurve hat mich entspannter durchschlafen lassen.
An der Stelle ein klein wenig "Off Topic" aber trotzdem für mich immer wieder faszinierend ist, wie sich Kursmuster aus der technischen Wertpapieranalyse auch in den Live-Kapitalkurven meiner Handelssysteme wiederfinden.
Dieses schöne Doppeltop muss man doch einfach mal zeigen - oder?
Folgende Trades wurden seit dem 02.01.2019 vom Dax-Future-Handelssystem über Investox-Order-Plus vollautomatisch an Interactive Brokers geroutet und dort ausgeführt:
... und dann gibt es noch eine Premiere:
Um besser zu diversifizieren, trade ich selbst ja alle 4 Systemvarianten - das heisst ich handle parallel im "großen" Dax-Future
- mit Overnight Risk ohne Pyramidisierung
- mit Overnight Risk mit leichter Pyramidisierung
- ohne Overnight Risk ohne Pyramidisierung und
- ohne Overnight Risk mit leichter Pyramidisierung
Es folgen Ergebnisse und die Gesamt-Kapitalkurve für alle 4 Varianten seit 2012 und
- ich bin seit heute über der halben Million Nettoprofit - leider vor Steuern.
Man sieht an der Gesamt-Kapitalkurve schön, dass auch die anderen Systemvarianten des Dax-Future Handelssystems über all die Jahre immer schön ihren Teil zum Gesamtergebnis beitragen.
Auch bis Anfang Mai 2019 sorgten diese zusätzlich gehandelten Systemvarianten dafür, dass der Drawdown insgesamt nicht ganz so tief war, wie beim Einzelsystem mit Overnight Risk und Pyramidisierung:
Und jetzt folgt - last but not least- noch das Live-Ergebnis einer Systemvariante (mit Overnight Risk, ohne Pyramidisierung) für das Mini-Dax-Future-Handelssystem:
Wie für die Mini-Dax-Future-Handelssysteme üblich verläuft die Kapitalkurve etwas weniger glatt als beim "großen Bruder" FDAX. Das liegt in erster Linie an der abweichenden Mindest-Ticksize der beiden Futures.
Aber das ist "Jammern auf hohem Niveau" - speziell wenn man den Ertrag ins Verhältnis zum Kaufpreis ( 5.000,-- EUR plus Mwst.) für dieses Handelssystem setzen würde.
Der maximale Drawdown für das Mini-Dax-Future-Handelssystem lag seit der Handelszeitverlängerung bei 13,58 %.
Aufgrund des geringeren Handelskapitals für den Mini waren das absolut aber nur ungefähr EUR 2.000,--.
Auch hier sieht man schön, dass die Drawdowns vor Berücksichtigung der verlängerten Handelszeiten im Mini-Dax-Future häufiger und auch tiefer waren.
Drawdown-Dauer und Recovery-Zeit sind sind mit maximal 21 bzw. 16 Tagen für den Zeitraum seit der Handelszeitverlängerung vergleichbar mit dem "großen" Dax-Future.
Mit meinen bisher seit der Verlängerung der Handelszeiten erreichten Ergebnissen mit dem Dax-Future und Mini-Dax-Future Handelssystem bin ich zufrieden.
Aber natürlich hoffe ich auch noch auf einen vergleichbaren Endspurt wie im letzten Jahr nach dem Sommer.
Mit den geänderten Marktbedingungen kommen die FDAX- und Mini-Dax-Future Handelssysteme jetzt gut zurecht.
Die unzähligen Stabilitäts- und Systemtests, die gerade diese Handelssysteme während der Backtests erfolgreich bestanden hat, zahlen sich aus.
Und noch etwas wird wieder klar: Trading - speziell algorithmisches Trading ist alles andere als langweilig.
Zum Monitoring von Handelssystemen gehört es für jeden aktiven Trader auch, die aktuellen Nachrichten zum gehandelten Markt aufmerksam zu verfolgen und bei geändertem Marktverhalten das Systemverhalten genau zu prüfen (.... oder meinen Support anzurufen....)
Bitte denken Sie immer daran:
Ideal ist man aufgestellt, wenn man
- -mehrere Handelssysteme
- -auf unterschiedliche Underlyings
- -mit verschiedener Handelslogik und
- -in unterschiedlichen Basiskomprimierungen
am Start hat.
Handelt man nur eine einzige Systemvariante, wird es immer auch Zeiten geben, in denen man im Drawdown ist und mit dem System nichts verdienen kann.
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